Einführung
Immer wieder stellt sich bei App Entwicklungsprojekten die Frage, wie insbesondere iOS Business Apps für die zukünftigen Nutzer (Mitarbeiter, Kunden oder andere geschlossene Benutzergruppen) bereitgestellt werden können.
Während Android Apps neben den diversen Android Stores auch von jedem beliebigen Webserver sowie per Kabel von jedem PC oder Mac installiert werden können, stellt sich die Situation für iOS Apps deutlich spannender dar, da deren Verteilung durch Apple streng reguliert sind. So müssen iOS und iPadOS Apps digital signiert werden, damit diese auf einem iOS oder iPadOS Gerät installiert werden können. Außerdem gibt es bei der Verteilung der Apps einige Spezifika zu beachten, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. So muss der Entwickler während der Entwicklungsphase und solange er ausschließlich mit dem Emulator arbeitet, nicht Mitglied in einem Apple Entwicklerprogramm sein.
Alternativen zur Auswahl
Sobald aber erste Test auf einem iOS Geräte erfolgen sollen, muss sich der Entwickler für eines der folgenden Entwicklerprogramme entscheiden:
1. Apple Developer Program – https://developer.apple.com/programs/
2. Apple Developer Enterprise Program – https://developer.apple.com/programs/enterprise/
3. Apple at Work (fka Volume Purchase Program for Business) – https://www.apple.com/de/business/it/ – streng genommen kein Entwicklerprogramm – Details siehe unten
4. Direct Link – https://developer.apple.com/support/unlisted-app-distribution/ – streng genommen auch kein Entwicklerprogramm – Details siehe unten
5. Alternativer iOS marketplace für die EU
1. Apple Developer Program
Das Apple Developer Program ist die Standard Mitgliedschaft. Es ermöglicht den Mitgliedern die folgenden Möglichkeiten:
- Bereitstellung der Apps über den iTunes App Store weltweit oder in definierten Ländern
- Setzen definierter Preispunkte (von kostenlos bis hin zu 999,99 Euro) für Apps sowie für in-App Käufe
- Bereitstellung von Vorab-Versionen für interne und externe Tester über Testflight
Das Apple Developer Program ist weithin das am meisten genutzte, auch weil es ermöglicht, App-Versionen bereits im Beta-Stadium an bis zu 1.000 Tester zu verteilen, ohne den umständlichen Weg der ad-hoc Builds und UDID-Abfragen. Weitere Informationen zum Thema „App Verteilung während der Entwicklungsphase“ finden Sie hier: https://test.mobivention.com/blog/app-verteilung-waehrend-der-app-entwicklungsphase/
Die Mitgliedschaft erfordert jährlich 99 USD und Unternehmen müssen online eine kostenlose D-U-N-S Nummer beantragen, die unter https://www.bisnode.de/upik/ erhältlich ist.
2. Apple Developer Enterprise Program
Das Apple Developer Enterprise Program bietet den Mitgliedern folgende Möglichkeiten:
- Bereitstellung von Apps vollständig ohne den Apple App Store
- Apple erfordert keine Freigabe für Apps; das bedeutet, dass die Apps zu keinem Zeitpunkt auf einen Apple Server geladen werden
- Installation der Apps auf beliebig vielen Geräten, ohne dass deren UDID bekannt sein muss
Bei einer Entscheidung für das Enterprise Program sollten Sie die folgenden Einschränkungen beachten:
- Sie müssen die Bereitstellung und Zugangskontrolle vollständig selbst übernehmen, zum Beispiel durch die Verwendung einer Mobile Device Management Lösung oder eines eigenen App Stores (zum Beispiel unter Nutzung der mobivention Enterprise App Cloud).
- Verteilung von Apps ausschließlich an Mitarbeiter des Mitgliedsunternehmens; d.h. nicht an Kunden, Fachhandelspartner, vertraglich gebundene Handelsvertreter usw. Ebenfalls NICHT geeignet ist dieses Programm für Beta-Testing unter Einbeziehung externer Tester.
- Das Zertifikat für Enterprise Apps müssen Sie jährlich erneuern lassen; d.h. User müssen die App spätestens nach einem Jahr neu downloaden
Die Mitgliedschaft erfordert jährlich 299 USD und Unternehmen müssen eine D-U-N-S Nummer beantragen, die kostenlos online verfügbar ist – siehe Details oben.
Wenn Sie sowohl das Apple Developer Program als auch das Apple Developer Enterprise Program nutzen möchten, ist dies erforderlich und beide können parallel genutzt werden.
3. Apple at Work (fka Volume Purchase Program for Business)
Bei Apple at Work (fka Volume Purchasing Program for Business) handelt es sich nicht um ein Entwicklerprogramm im eigentlichen Sinne. Trotzdem spielt es bei der Verteilung von Apps, vor allem im Business Umfeld, eine wichtige Rolle. In Kombination mit dem Apple Developer Program schließt es jedoch eine wichtige Lücke, nämlich die Verteilung von Apps an geschlossene Benutzergruppen, die nicht ausschließlich aus Mitarbeitern des Mitgliedsunternehmens bestehen. Es ist dann auch möglich, dass die App Agentur Mitglied im Apple Developer Program ist, der Kunde jedoch nur eine kostenlose Apple at Work Mitgliedschaft beantragt und dann die Apple Developer Program Mitgliedschaft der App Agentur nutzt.
Typische Szenarien, die für die Nutzung des Apple at Work sprechen, sind z.B. folgende:
- Einkauf von kostenpflichtigen Apps in großen Mengen und kostenlose Bereitstellung an eine geschlossene Benutzergruppe (Mitarbeiter und Externe)
- Bereitstellung von Apps an geschlossene Benutzergruppen (Mitarbeiter und Externe) über den Apple App Store
Der genau Ablauf für die Nutzung des Apple at Work in der Praxis wird hier beschrieben: https://www.apple.com/business/docs/site/VPP_Business_Guide.pdf.
Kurz zusammengefasst sind die folgenden Schritte notwendig:
- Kunde wird Mitglied im Apple at Work Programm
- Kunde teile App Agentur die für Apple at Work verwendete Apple ID (Mailadresse) mit
- App Agentur entwickelt die App und signiert diese wahlweise mit dem eigenen oder dem Zertifikat des Entwicklers
- App Agentur reicht die App bei Apple zur Freigabe ein, beschränkt die App für den Einsatz als B2B App und berechtigt die Apple ID des Kunden zur Nutzung (damit ist die App nur für User sichtbar, die über die Apple ID des Kunden verfügen)
- Nach erfolgreichem Review durch Apple und erfolgter Freigabe der App steht diese nun im Apple Enterprise App Store im Internet bereit
- Kunde loggt sich im Apple Enterprise App Store im Internet ein und fordert bis zu 9999 Download Codes an. Diese werden als weiterverwendbare Liste bereitgestellt.
- Kunde verteilt die Codes an berechtigte Benutzer, die diese über den Apple App Store einlösen und die App downloaden und installieren können
Die Bereitstellung der App erfolgt über den ganz normalen Apple App Store. Damit genießen solche Apps alle Vorteile des Apple App Stores, inkl. automatischer Benachrichtigung bei Updates, Push Notifications usw.
4. Direct Link
Bei der Bereitstellung von Apps mittels Direct Link handelt es sich ebenfalls nicht um ein Entwicklerprogramm, sondern um eine Bereitstellung einer App zum Downoad im Public App Store mittels eindeutigem Link, aber ohne das die App über die App Store Suche, in den Kategorien, in den Empfehlungen oder den Charts auftaucht. Eine mittels Direct Link bereitgestellte App ist auch über Apple Business Manager und Apple School Manager verfügbar.
Zusätzlich können Apps auch für Geräte von Mitarbeitenden bereitgestellt werden, die nicht über den Apple Business Manager verwaltet werden.
Sie können Apps mittels eines Direct Links in allen Ländern bereitstellen, in denen der Apple App Store verfügbar ist.
5. Alternativer iOS marketplace für die EU
Im Rahmen des Digital Market Acts (DMA) der EU wurde der iOS App Store von Apple als Gatekeeper definiert. In der Folge wurde Apple dazu verpflichtet, alternative iOS marketplaces von Drittanbietern zu erlauben. Darüber können sowohl B2B als auch B2C Apps in an Nutzer in der EU distribuiert werden.
Ein solcher alternativer iOS marketplace ist der mobivention App marketplace.
Vergleich der verschiedenen Alternativen
Bei einem App Entwicklungsprojekt für eine Business App ist es uns wichtig, möglichst früh im Projekt zu überlegen, wie wir die fertige App an die User verteilen werden. Nachfolgende Tabelle soll eine Hilfestellung bei der Auswahl der richtigen Methode bieten.
Alternativen zur iOS App Verteilung mit geschlossenen Benutzergruppen
Darüber hinaus stehen wir Ihnen bei Fragen jederzeit gerne zur Verfügung: vertrieb@mobivention.com